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Motor in der Krise

Auf Kurs geblieben | Ob Maschinenbauer, Werkzeughersteller oder Automobilzulieferer - viele Unternehmen haben die Krise bislang gut gemeistert. Angesagt war und ist pragmatisches Improvisieren mit digitalen Mitteln.

Motor in der Krise

Auf Kurs geblieben

Ob Maschinenbauer, Werkzeughersteller oder Automobilzulieferer - viele Unternehmen haben die Krise bislang gut gemeistert. Angesagt war und ist pragmatisches Improvisieren mit digitalen Mitteln. [...]

Bergische Wirtschaft, März 2021

Positive Wende

Die deutsche Zulieferindustrie und der Maschinenbau haben nach Ansicht von Dr. Andreas Groß bislang ganz gut funktioniert - "und das unter schwierigsten Bedingungen", sagt der geschäftsführende Gesellschafter der Heinz Berger Maschinenfabrik GmbH & Co. KG in Wuppertal. Sein eigenes Unternehmen, Hersteller für Schleifmaschinen und Roboter-Lösungen, war von Corona in zweifacher Hinsicht betroffen. Zum einen durch die Krankheit an sich: "Wir hatten im vergangenen Jahr eine Reihe von Infektionen in den eigenen Reihen", berichtet der Unternehmer. Glücklicherweise seien lediglich leichte Symptome aufgetreten. Zur Sicherheit schickte die Maschinenfabrik rund 30 von insgesamt 160 Mitarbeitern bis zu zwei Wochen lang in Quarantäne. Anstehende Arbeiten mussten liegenbleiben. Ungleich schwerer traf es einen wichtigen Lieferanten. "Hier war praktisch die komplette Produktion geschlossen." Weil dadurch elementare Teile ausblieben,  verzögerten sich bei den Wuppertalern die Auslieferung und Inbetriebnahme.

Zum anderen bekam der Sondermaschinenbauer die konjunkturellen Folgen der Pandemie zu spüren: Nach Karneval kam der totale Einbruch. Vier Monate lang wiesen die Auftragsbücher einen Eingang "von 0,0" auf, sagt Dr. Andreas Groß. Anfangs habe man die Flaute noch gelassen zur Kenntnis genommen, doch ab dem dritten Monat seien ihm schon Bedenken gekommen. "Und ab dem vierten Monat habe ich die Sorgen abends mit nach Hause genommen." Der Vorlauf von 17 Monaten  Ende 2019 schrumpfte auf elf Monate im August 2020 zusammen. "Das mag immer noch komfortabel klingen, doch ab sieben Monaten Vorlauf müssen wir aufgrund der internen Durchlaufzeit zwingend Kurzarbeit anmelden", betont der Geschäftsführer. Im Herbst schaffte Berger allerdings die Wende. Aktuell liegt der Auftragsvorlauf bei 13 Monaten, "ein idealer Zeitrahmen". In einem Podcast an die Belegschaft Anfang dieses Jahres beschrieb Dr. Andreas Groß seinen Blick auf die nahe Zukunft mit "vorsichtig optimistisch".

Es war das erste Mal, dass die Firmenleitung zu diesem Kommunikationsmittel griff, um Kontakte zu minimieren. Auch sonst ist man auf digitale Werkzeuge angewiesen. Videokonferenzen gehörten inzwischen zur Tagesordnung. Groß' Schwager und Mitgesellschafter Marco Chiesura, als Vertriebsexperte normalerweise wochenlang in der Welt unterwegs, sitzt derzeit bis zu sieben Stunden täglich vor dem Bildschirm. Eine Prüfung Anfang Februar im Studiengang Sondermaschinenbau der Bergischen Universität führten Dr. Andreas Groß und fünf seiner Ingenieure per Kamera durch - mit 30 jungen Studierenden auf der anderen Seite. "So müssen wir jetzt auch bei unseren Kunden vorgehen", erklärt er. Das übliche Prozedere ist, dass der Auftraggeber zur Maschinenabnahme nach Wuppertal kommt, die neue Maschine vor Ort im Betrieb erlebt und sein "Okay" gibt. Erst dann geht die Anlage auf die Reise. "Das funktioniert heute nicht mehr. Jetzt erfolgt die Inbetriebnahme mit Kameras", bedauert Dr. Andreas Groß. [...]

 


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